PANDORAS CUBE

Claudia Lüke. Kunst gegen Müll.

WIESO KUNST GEGEN MÜLL?

Die verheerenden Folgen von Müll in unseren Meeren sind mittlerweile bekannt.1 Million Seevögel und 100.000 Meeressäuger sterben laut Greenpeace jedes Jahr, weil sie Müll fressen oder daran ersticken. Niemand kann sich der Verantwortung entziehen. Auch Deutschland mit einer funktionierenden Müllabfuhr exportiert Teile des eigenen Mülls in Länder mit einer schlechten Müllwirtschaft. Und was ist mit unserem Recyclingsystem? Das funktioniert nur bei sortenreiner Trennung zufriedenstellend. Verbundstoffe werden zu großen Teilen verbrannt. Das neue Verpackungsgesetz, das kürzlich in Kraft getreten ist, bietet zu viele Schlupflöcher und fördert nicht-recyclebare Verbundverpackungen sogar wegen ihres Gewichtsvorteils. Mit unserem konsumgetriebenen Lebensstil sind wir Vorbild für viele Länder dieser Erde. Wir verschwenden knappe Ressourcen dafür, kurzlebige Produkte, Einwegprodukte und Verpackungen zu produzieren, die am Ende ihres Lebens zu einem beträchtlichen Teil verbrannt werden.

Es ist höchste Zeit, ein neues Bewusstsein zu entwickeln und gemeinsam zu handeln. Im täglichen Leben und in der Kunst.

Mit der Ausstellung #ZEROWASTEART wurde in den Jahren 2019-21 eine Ausstellung präsentiert, die als Impulsgeber wirkte. Mit den Mitteln der Kunst wurde an 16 Stationen der Deutschen Bahn zur Auseinandersetzung mit dem Thema Vermüllung angeregt. Dazu wurden ausgewählte Arbeiten von Künstlern an den Bahnhöfen und darüber hinaus an öffentlichen Orten präsentiert. Zur Vernissage erhielten jeweils regionale Initiativen und Akteure die Gelegenheit ihre Zero-Waste-Projekte vorzustellen und die Diskussion anzuregen. 

PANDORAS CUBE

Der Würfel besteht zu 100 Prozent aus Plastikmüll, den sechs Personen in knapp drei Wochen gesammelt haben. Eine in Form gebrachte Enttäuschung: Denn obwohl sich jeder Einzelne als umweltbewusst in Bezug auf Plastik empfand, sammelte sich über den alltäglichen Bedarf eine bis dahin unvorstellbare Menge an Plastikmüll. Aus diesem Materialfundus fügt sich ein bunter Würfel, eine farbige Geschenkbox, die sich in ihrer Erscheinung an die Ästhetik alltäglicher Plastikverpackung anlehnt. Die Öffnung einer Seitenfläche ermöglicht den Zugang zu einem Sitz in der Mitte des Würfels. Der Betrachter ist aufgefordert, hier Platz zu nehmen und einzutauchen; einen Perspektivwechsel vom Betrachten zum Hinein(ver)setzen zu vollziehen.