Die Belgrader Mülldeponie liegt außerhalb der Stadt nahe dem kleinen Örtchen Vinča, berühmt für seine archäologischen Funde. Roma aus der Umgebung Belgrads sortieren auf der Deponie Wertstoffe aus dem abgeladenen Müll, die sie dann an die Stadtreinigung verkaufen.
Bezahlt wird nach Gewicht. Die Roma schließen Verträge mit der Belgrader Stadtreinigung, die sie berechtigen zu bestimmten Zeiten dort zu arbeiten.
Es herrschen Zeit- und Konkurrenzdruck, um schnell an möglichst viele Wertstoffe zu gelangen. Dabei gibt es teils schwere Unfälle an den entladenden Müllwagen
Die Temperatur auf der Deponie ist in der Regel um 10 Grad höher als die Umgebungstemperatur
Es wird überwiegend PET gesammelt. Die Roma verkaufen die gesammelten Wertstoffe an die Stadtreinigung zurück. Die verkauft sie für ein Vielfaches an Recyclingfirmen. Das PET wird in Kroatien und Rumänien recycelt und mit erheblichem Profit weiterveräußert.
Diese Recyclingfirmen betreiben auch Wertstoffhandel mit den Roma der „unhygenischen Siedlungen“, das sind abgeschottete Barackenslums ohne jede Infrastruktur inmitten von und überall in Belgrad. Hier deponieren die Firmen Container, die regelmäßig abgeholt und deren Inhalt den Roma vergütet wird. Die Roma dort leben ebenfalls überwiegend vom Wertstoffsammeln ausserhalb der Siedlung. Sie transportieren mit selbstgebauten Transportern Abfall in die Siedlung. Weil Konkurrenz und Zeitdruck inzwischen sehr hoch sind, können sie den Abfall nicht an seinem ursprünglichen Standort sortieren, sondern sortieren Wertstoffe zum Verkauf und Brauchbares für den Eigenbedarf direkt in der Siedlung aus. Unbrauchbares bleibt liegen, denn sie selbst haben keine Müllabfuhr.